6
Aug
2009

Tag 8 - 10

den quatsch mit den tagen sollte ich demnächst lassen - irgendwie ist das ganze ein bisschen unfruchtbar weil ich nicht jeden tag zum schreiben komme und ergo immer tagebündel bilden muss, die das ganze konzeot kaputtmachen.

nach dem gestrigen abendessen mit kolleginnen kam ich gegen 23.00 heim, habe geduscht und dann erstmal den patch heruntergeladen und mich direkt ein bisschen deswegen geärgert - das unreflektierte, komplett unhinterfragte störte mich, denn ich habe mir die gesamte woche mit verabredungen, sport und kino vollgestopft, so dass ich eigentlich keine zeit habe. haben sollte. haben dürfte. und trotzdem fickt mich die sucht in solchen momenten so unangenehm überraschend. ja, ich hab kurz reingeguckt wie die neue katzenform am druiden aussieht (niedlich), was die anderen so machen (kollosseum oder die neue 5er instanz, whatelse) - und dann habe ich ausgeloggt und eine spaßige dokumentation über sexuell verwahrloste jugendliche angesehen. hey, verwahrlosen, das kann ich ja auch...

beim fernsehen und sich vom nachtwind durchs geöffnete fenster bewehen lassen, fiel mir dann auf, dass ich noch nie darüber nachgedacht habe, wie es denn nun so konkret weitergehen soll. weiterspielen will ich - aber keinesfalls so wie bisher. gemütlich und ohne zwang hin und wieder einloggen, ein bisschen twinken, aber definitiv kein raiden - aber funktioniert das auf dem alten server? verstecke ich mich durch einen trans nicht und gehe das risiko ein, schrittchenweise in die nächste suchtwelle zu torkeln?

am meisten geärgert habe ich mich über die gedanken selbst: was bringt es mir, das spielen merklich eingeschränkt zu haben, aber mental immernoch fest an das ingamegeschehen gekettet zu sein? klar habe ich mir gestern über meinen filetstückchen vom grill im abendlicht gedacht: haha, die anderen hardmoden gerade oder jammern über den neuen patch und ich sitze mit den lieblingskolleginnen im innenhof eines schnuckeligen restaurants und lästere über nichtanwesende kollegen...das ändert ab nichts daran, dass meine entwöhnung bisher nur komparativ funktioniert und das spielgeschehen immernoch extrem präsent ist, was mich doch erheblich ärgert.

3
Aug
2009

Tag 3 - 7

schön und schwierig wars an den letzten tagen, zwischen dem 30ten und dem 2ten habe ich den imac komplett ausgeschaltet gelassen, stattdessen viel gelesen, mit dem liebsten das kino gestürmt, mich viel im museum herumgetrieben und mir zur belohnung einen dicken fetten apfelkuchen gebacken: na also, geht doch.

gestern abend dann zum raid doch online zu kommen fühlte sich recht seltsam an, dummerweise fiel auch yogg saron in der 25er version, allgemeine hochstimmung in der gilde, freudiges geschrei und ich habe gemerkt, wie wenig das ganze jetzt schon mit mir zu tun hat. das fremdfühlen geht relativ schnell, ist ernüchternd und gleichzeitig sehr heilsam und wohltuend - es macht es mir immer leichter, nicht mehr regelmäßig einzuloggen. und generell bleibt ja immernoch die frage, ob ich wirklich ganz und komplett aufhören möchte, ob ich den server wechsele und noch einmal neu und sehr, sehr casual anfange, aber vermutlich wird die zeit auch das zeigen.

onlinezeit an allen tagen: 6 stunden
gefühle beim onlinesein: fremd
socialising: kino, museum, käffchen trinken
gelesen: brandeins, sarah kuttners mängelexemplar & ein bisschen im letzten band artemis fowl (örks, ist das buch bedauerlich schlecht...)

29
Jul
2009

Tag 2

wenig zu erzählen - ausser dass mir eine zunehmend unterkühlte luft entgegenschlägt. whispers fragen: warum meldest du dich denn so zickig für die nächsten 3 raidtermine ab? andere raten, mich doch mit der gildenleitung wegen des von mir abgesagten raids endlich auszusprechen (süß, dass man sich gar keine andere problemlage vorstellen kann, sondern probleme sofort wow-probleme sein müssen), damit wieder alles wie früher wird - dabei will ich das ja eigentlich gar nicht. natürlich regt sich hier und da ein kleiner neidstachel, wenn ich bemerke, wie unglaublich schnell man aus dem inneren kreis herausrutscht und wie beleidigt das system reagiert, wenn man ihm nicht die oberste priorität einräumt. für mich ist es im moment eigentlich das beste, was passieren kann: in die ernüchternde selbstdiagnose platzen nun jeden abend kleine geschehnisse und eindrücke, die mir nur umso deutlicher zeigen, wie austauschbar und flüchtig dieses wir ist. und gleichzeitig lockt immer lauter ein stimmchen, das sagt: du kannst das wieder einrenken. meld dich einfach wieder regelmäßig an, nimm den seit samstag brachliegenden mailkontakt wieder auf, schau wieder im ts rein - und alles wird wieder wie früher.

onlinezeit: cir. 4 stunden (auch wenn es nach fahler rechtfertigung klingt: nur auf einem twink, den keiner kennt, ergo incognito und komplett vom grünen geschehen abgekoppelt. fühlt sich ein bisschen wie eine ersatzdroge an, aber so ganz ohne geht im moment noch nicht)
gefühle: befreit, sicher, neidisch
wow-affine-surfzeit: cir. 30 minuten
gelesen: ung. anderthalb stunden sarah kuttner "mängelexemplar"

28
Jul
2009

Tag 1

gestern abend direkt und spontan telefonisch den raid abgesagt - fühlt sich super an und ich habe den schuldgefühlen während des abendessens im schnuckelig begrünten innenhof auch nur ein ganz klitzekleines bisschen raum gegeben, alles in allem war es defintiv richtig. gegen 21.30 dann heimgekommen und doch noch fix online gegangen um zu schauen, welcherart der soziale wellengang ist - von betontem schweigen über herzliche begrüßung war soweit alles drin, die rl schwieg eisig, die lieben sagen hallo, so what.

habe dann zwei stunden auf der ersatzbank gehockt und mich bestätigt und gut gefühlt, weil das gewarte so ausgesprochen dämlich und langweilig war -23.30 ausgeloggt und zufrieden zum duschen sowie anschliessendem fernsehen gehuscht und mal wieder das erfreulich gute spielfilmprogramm genossen.

tagesbilanz:
onlinezeit: 2 stunden
gefühle beim onlinesein: gelangweilt und stumpf
wow-affine-surfzeit im büro: 1 stunde
socialising: abendessen mit dem liebsten
gelesen: rund 100 seiten "karlmann"

27
Jul
2009

Ich bin süchtig

samstag abend, nach einem völlig verkorksten ulduar-1oer-run stand ich kurz mit einer zigarette auf dem balkon und hatte den radikalsten, heftigsten und ernüchterndsten aha-moment meines lebens.

es ist samstag abend, wohlige 25 grad, vor dem balkon steht ein häufchen konzertbesucher, die letzten spätaufbrecher haben sich soweit aufgehübscht um sich ins nachtleben zu schmeissen - und ich stehe genervt, müde und frustriert im schwarzen zuhausekleidchen vollkommen abseits. mit jedem zug an der zigarette wurde mir klarer, dass dieses abseits einhundrtprozentig selbstgemacht ist, dass ich mich selbst in diese wehleidige position geschoben und einfach viel zu lange vollkommen absurde prioritäten in meinem leben geduldet habe.

steven johnson schreibt hier sehr schön, dass es das dunkle geheimnis von computerspielen sei, wieviel zeit man sich ärgernd mit ihnen verbringe - word! ich hocke mitten im sommer, in einer zeit in der man abends am rhein, im open air kino oder auf dem balkon einer guten freundin sitzen und sich sommerlich und jung und glücklich fühlen sollte, daheim vorm rechner und quäle mich mit neun leuten, denen ich und die mir eigentlich vollkommen egal sind, durch irgendwelche pixel... ja, ich weiss, dass das johnson-zitat komplett aus dem kontext gerissen ist und auch eigentlich etwas anderes meint, aber trotzdem ist es so, dass ich seit mindestens einem viertel jahr keine rechte freude mehr an wow habe. ich logge ein, weils eben zu einem abend nach der arbeit dazugehört und nicht, weil ich noch sonderlich viel spaß hätte. ja, aber die vielen tollen leute und freunde, die man online hat und die auf dich warten - mag vielleicht der eine oder andere dagegenhalten. klar, man loggt ein und der bildschirm wird komplett grün und rosa - alle sagen hallöchen, fragen ob man dies oder jenes mitmacht, insistieren wegen eienr raidanmeldung oder bitten zum plausch ins ts - und dann? dann vergammelt man einen weiteren abend in diesem unsäglichen spiel, tratscht und klatscht, farmt nebenbei ein paar heros oder einen titel und fühlt sich dazugehörig. ja, man gehört dazu - zu einer gemeinschaft von menschen, mit denen dich nichts anderes verbindet als der umstand, dass du an einem verdammten samstag nichts besseres zu tun hast, als deinen scheisschar zu optimieren oder einen pixelhaufen umzuhauen.

deine freunde haben vielleicht am donnerstag oder freitag angerufen und gefragt, ob du am samstag nicht dieses oder jenes machen möchtest - und du hast abgeiwegelt, irgendetwas von einem faulen wochenende und erholung gemurmelt. und natürlich verstehen deine freunde das und geben sich mit einem kurzen telefonat zufrieden - bleibt nur die frage, wie lange noch. wie lange rufen sie noch an und fragen, wie lange kommen noch einladungen, liebevolle mails und wie lange hält eine freundschaft das aus? die flüchtigeren beziehungen sind längst zerbröselt, die weniger innigen bindungen haben den konkurrenzkampf gegen deinen raid verloren - die kollegin, mit der du seit jahren sonntags ins kino gehst und vorher bei pizza und bionade die woche revue passieren lässt, tut das eben jetzt mit jemand anderem. der freund, mit dem du samstags um die häuser ziehst, geht jetzt mit anderen leuten tanzen und wenn dein partner dich sonntag morgens beim frühstücken fragt: gehst du samstags gar nicht mehr aus?, dann wirst du aggressiv und ein stückchen zu laut - weil du weisst, dass er recht hat. weil du weisst, dass du die bekannten und kollegen verstehst, die irgendwann resignierend aufgegeben haben, dich an einem sonntag oder montag oder dienstag oder donnerstag zu irgendetwas überreden zu können.

und das alles prasselte dann am samstag auf mich ein und verdichtete sich schlagartig zu der erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann und darf. dass sich in diesem sommer entscheidet, ob du noch einmal die kurve kriegst oder im winter allein vor deinem plätzchenteller hockst und nur eine handvoll neujahrsgrüße bekommst.

die erkenntnis ist keine besonders schöne, besonders weil sie sich so tief in deinen alltag vergraben und verwurzelt hat. früher hast du relaxt auf dem sofa gelegen und das spielfilmprogramm ab 22.00 konzentriert verfolgt - heute läuft der fernseher im rücken und liefert hörspiele, denen du nicht folgen kannst. beim einkaufen habe ich mich neulich dabei ertappt, wie völlig anders ich einkaufe, seit ich in einer raidgilde bin - in den 5 oder 10 minuten pipipause wird fix heisses wasser auf einen becher thainudeln gekippt, dazu einen pudding oder eine brezel, hauptsache möglichst pret a manger. das kinoprogramm geht an dir vorüber - früher bist du mindestens ein, manchmal zwei mal pro woche mit freunden in den neustarts der woche gewesen (was mir schmerzlich auffiel, als ich den trailer für den neuen harry potter gesehen habe, den ich noch vor einem direviertel jahr direkt am donnerstag mit b. gesehen hätte. jetzt ist es mir beinahe unangenehm mich dort zu melden und nachzufragen, ob wir nicht mal wieder....?)

vielleicht halte ich mich momentan noch auf einem gemäßigten suchtniveau auf: meine wohnung ist immernoch gut in schuss, ich verfette nicht und verfüge zumindest noch über so viel freundeskreis, dass wenn ich mich denn am wochenende mal entschliesse, nicht durchzuzocken, noch genügend leute da sind, die sich freuen etwas mit mir zu machen. trotzdem kann dieser umstand nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich seit einem halben jahr keinen sport mehr mache, deutlich weniger lese als früher (da kam nämlich jeden freitag ein amazonpäckchen fürs wochenende) und extremes cocooning betreibe.

die frage nach dem wofür kann man kaum wirklich ausblenden - auch wenn ich sie schwer beantworten kann. aber gehts wirklich nur um das best-in-slot-item an jedem platz? gehts darum sich dazugehörig zu fühlen? vermutlich eher letzteres, auch wenn paradox erscheint, eine intakte soziale nische, in der man integriert ist und gemocht wird, für eine andere aufzugeben. zumal beide definitiv nicht als gleichwertig zu betrachten sind: deine fl kommt wahrscheinlich eher selten auf die idee, dich spontan mit kuchen zu überfallen oder dich mal auf den flughafen zu fahren.

und nun steht natürlich eine entscheidung im raum. reicht es, die wow-zeit drastisch zu reduzieren oder wäre das wie der alkoholiker, der sich nur noch am wochenende mit einem gläschen wein belohnen will? wie detailliert begründe ich meinen komplettabschied, wenn ich ein weinerliches und hundertmal von doch-wieder-rückkehrern gelesenen "rl geht vor!"-posting vermeiden will, weil sie so erbärmlich und totschlägerig in ihrer argumentation sind? wie oft muss ich morgens in den spiegel schauen und zu meinem noch verschlafenen ich sagen: du bist wow-süchtig?

16
Jul
2009

Bubble Universe

bubble

ui - das wäre dann die nächste sache, die ich komplett verpennt habe: eine wow-webserie namens bubble universe. erfrischend professionell gemacht, netter trailer, schöne streetart-ästhetik und sogar eine ganz anständig gemachte, für meinen fall ein bisschen soap opera-eske titelmusik.


goatee

thematisch entführt bubble universe ins leben dreier wow-spieler: ein langhaariger privatservertyp mit postpubertär schlechter haut, ein typisches blutelfenmädchen mit zwei frettchen und ein glatzköpfiger junger herr mit goatee. vielleicht wäre eine etwas sensiblere protagonistenauswahl angebracht gewesen. beispielsweise sind alle drei sehr jung, haben einen recht ähnlichen sozialen background und weisen unabhängig von der wahl des servers auch recht ähnliche spielmuster auf.


leszenti

was ich schonmal extrem sympathisch finde ist der umstand, dass der fokus der dokumentation ausserhalb von wow liegt. man sieht drei junge menschen am abend vor dem release des addons, beim feuchtfingrigen auspacken der collectors edition und dem blättern im artwork-büchlein. das ist rührend und sympathisch, weil es so menschlich ist - endlich einmal keine wow-doku, bei dem man sich die ganze zeit schlechtangezogene freaks im heimischen interieur beim zocken anschauen muss. es gibt erfreulich wenig ingamematerial - frettchenfrau schippert mit ihrem freund die spree entlang und der privatserveradoleszent freut sich über den 10-tage-testaccount-gutschein für einen bekannten.

sehr nett finde auch die rubrik "npcs" - wobei als non player characters hier bekannte und weniger bekannte spielaffine personen auftreten: andreas lange vom computerspielemuseum, robert basic vom bedauerlicherweise faktisch seit längerem eingeschlafenen blog oder auch mal garry leusch (hust) und ein junger kapuzenpullovertyp von buffed.

robert

bubble universe wirft keineswegs einen blick in eine blase, also etwas per se abgeschlossenes, im sinne einer freakigen sozialen nische. die serie fokussiert auf persönliche momente, auf lebensumstände in denen wow als eine von vielen, aber keineswegs als die prägendste facette dargestellt wird. sehr schön , angenehm langsam und mit wirklichem interesse an den dokumentierten erzählt - einziges wermutströpfchen ist die kürze der einzelnen folgen. trotzdem: angucken. alle 14.

sweetie

15
Jul
2009

Jetzt gehts los

nachdem in der letzten id yogg dann endlich mal umkippte (peinlich - vor fast einem monat standen wir im 10er das erste mal vor ihm, hatten aber aufgrund nahenden id-endes nicht mehr wirklich viel zeit zum tryen und seitdem gabs jede woche nur einen gemeinsamen termin im 10er, bei dem wir meist mit ach und krach bis vezax kamen und dann gute nacht sagten. ergo: nach einem monat waren wir am letzten montag das zweite mal beim 10er yoggel und nach knapp 4 stunden hatten auch die letzten den dreh raus - down der clown!), ging es gestern dann an die leidigen hardmodes.

die datenscheibe droppt ja zum glück auch in der mittelschweren version des council und ging verdienterweise an die lieblingshexe. sonderlich große hoffnungen auf eine toten wächter in der ersten ernsthaften 10er-probier-id hat sich keiner gemacht - umso erstaunter waren wir dann, das ausgerechnet hodir (mein neuer hass- und angstboss) relativ problemlos im dritten drei das hardmode-zeitliche segnete. für den fröhlich quietschenden tankpaladin gabs in der zusatzkiste frösteln und für die lieblingshexe hodirs siegel.

mal eine ganz allgemeine bemerkung: hodir stinkt natürlich primär deshalb so gewaltig, weil es hier so böse aufs dispellen ankommt. ich weiss gar nicht, was bei mir überwiegt: das leichte zittern im 10er, wenn ausser mir keiner dispellen kann oder die agression, wenn sich im 25er mal wieder keiner der anderen anwesenden dazu bequemt, auf decursive zu clicken. warum es sich insbesondere unter paladinen und priestern so eingebürgert zu haben scheint, dass dispellen was für die heilenden kollegen ist, würde ich auch gern mal kapieren...im hardmode verstehe ich das vielleicht noch: da zählt jedes fitzelchen damage und es ist klar, dass primär die heilenden dispeller ranmüssen. im softmodus hingegen stehe ich jedes mal sprachlos daneben, wie die schattenpriester und retris fröhlich weiter schaden machen und nicht im traum dran denken, mal fix die magie herunter zu nehmen. als diszi hechele ich im 10er dem tank hinterher, während bäumchen oder schami sich um die gruppe kümmern - da nimmt doch nicht ernsthaft jemand an, ich würde in der zeit noch einen schattenpriester von magie befreuen? sehr ärgerlich das...

was ansonsten wirklich nervt ist der schlimme mangel an schildhänden mit crit. ich schleppe immernoch meine brut der matriarchin mit mir herum - teils, weil ich micht nicht aufraffen kann für das verwunschene rückgrat weiterhin durch naxx zu schleichen, teils, weil in ulduar bisher nichts gedroppt ist. dabei sollte ignis nun rein statistisch seit mehreren ids meine zündrute mit sich herumschleppen.

der nächste hardmode ist dann thorim, den ich wirklich unsagbar dämlich finde, um nicht zu sagen: vollkommen chaotisch. nachdem wir gestern abend nur eine minimalbesetzung in der arena gelassen haben und mit den stärksten dds schnellen prozess im gang gemacht haben, ging das chaos erst richtig los.

blöd war schonmal, dass man auch im hardmode fleissig dispellen muss - unnötig zu erwähnen, dass der sackige schattenpriester lieber pewpew machte, anstatt sich mal um die viele lustige magie auf seinen mitspielern zu kümmern. darüber hinaus hatte ich das gefühl, dass im hardmode auch eine ganze menge schaden reinkommt - fürs erste werden wir das mit zwei heilern vermutlich nicht schaffen und einer der hybriden aus dem gang muss wohl in der arena ein bisschen die pflaster schwingen.

17
Jun
2009

Privatimpressionen aus Karlsruhe

ich bin am vorletzten freitag, dem fünften juni, eher zufällig in die demonstration gestolpert, habe mir das grauen am rathausplatz kurz aus sicherer entfernung angeschaut und bin dann schwer enttäuscht auf einen frust-frappuccino zu starbucks geschlendert.

zunächst etwas ganz prinzipielles: ich finde es wirklich löblich, dass sich gamer so spontan zusammenschließen, ihren angeblich ach so faulen und politikuninteressierten arsch hochbekommen und für ihr hobby eintreten. ich finde es unumwunden toll, dass man sich zumindest noch bei berührung der eigeninteressen zu einem statement aufrafft und für eine sache eintritt. kurz: die intention der gesamten veranstaltung deckt sich durchaus mit meiner eigenen position und ich fand es toll, dass sich so viele leute angeschlossen und beteiligt haben. und ja: als ich im video die tetrismelodie hörte, hab ich gestrahlt wie ein honigkuchenpferd - das war als aktion wirklich witzig, durchdacht und clever. ausserdem ist es natürlich der absolut korrekte schritt, in so einer situation gesicht zu zeigen und dem phantom egoshooterspieler ein gesicht zu geben, um zu demonstrieren: ich spiele und bin auch ansonsten ganz normal.

und ab jetzt wirds weniger positiv.

vollkommen zurecht erregen sich die gamergemüter über das springerpresse-niveau der berichterstattenden medien, klagen über mangelnde objektivität und die unkenntnis der ewig die apokalypse herbei beschwörenden üblichen verdächtigen wie dem kriminologischen forschungsinstitut niedersachsen. ihr habt es satt, als amokläufer vorverurteilt zu werden und werbt um akzeptanz und toleranz eures hobbys (das auch das meinige ist). dann stelle ich doch mal ganz ketzerisch die frage: habt ihr wirklich keine besseren argumente und keine bessere strategie, als mit dümmlichen parolen a la "ich bin kein amokläufer" und "ich wähle keine spielekiller" durch die gegend zu ziehen?!?

ihr bedient euch der nomenklatur derjenigen, über die ihr euch vollkommen zurecht erregt und beschwert. ihr stellt euch allen ernstes in die öffentlichkeit und arbeitet euch auf pseudowitzige art und weise an den slogans und schlagwörtern der gegenpartei ab - das nenne ich mal ein dickes fettes eigentor.

auch argumentativ kam leider nicht besonders viel sinnhaftiges und es stellt sich die frage, wer oder was durch diese veranstaltung aufgeklärt oder zum sprichwörtlichen a-ha gebracht werden sollte. ich für meinen teil fühle mich durch solche veranstaltungen nicht repräsentiert und habe mich eher ein bisschen geschämt, auf welche art und weise hier "demonstriert" wurde.

medien, aufgebrachte elternverbände und politiker in zeiten des wahlkampfes plappern noch unterhalb des stammtischniveaus über desensibiliserung, übertragungshandlungen und den kriegsschauplatz computer - zensur(sula) hilf! am letzten freitag hatte man aber ehrlich gesagt nicht das gefühl, als fiele der gegenpartei viel mehr ein, als auf dem gleichen, erbärmlichen niveau zurückzukreischen. solche verhaltensweisen mögen beim adoleszenten publikum gut ankommen, in dem alter fühlt man sich ja gerne ein bisschen wie ein bürgerschreck und trägt stolz als inkarniertes böses seine ich-bin-killerspieler-shirts. und trotzdem erinnerte das ganze ein bisschen an die zwei alten herren bei der muppetshow (ok, die sind witziger): der eine geifert: amokläufer! und dem anderen fällt nix besseres ein als: gar nicht wahr! selber!

da quatschen irgendwelche nasen in medialem bild und ton über die amokläufer, die durch spiele herangezüchtet werden und dass das ja immer so höfliche, unauffällige jugendliche seien. und dann entblödet ihr euch nicht, euch auf den marktplatz zu stellen und zu sagen, ihr seid ja gar keine amokläufer? funktioniert eure argumentation wirklich nur so reaktiv? habt ihr keine besseren argumente als diejenigen, dass ihr doch auch normal geblieben seid?

beide seiten argumentieren hier aufgrund von singuläre fällen und bemühen sich kein stück, den blick mal über den tellerrand zu heben. wenn die achtung-killer-fraktion aufgrund von einzelfällen allgemeine verbotsregeln formuliert - wie zum henker könnt ihr dann aufgrund anderslautender einzelfälle (aber ich bin doch auch kein amokläufer geworden....und ja: eure privaten erfahrungen sind genauso subjektiv und irrelevant wie die, der anderen. benutzt wird, was der eigenen argumentation nützt) das gegenteil behaupten?!? warum rechtfertigt ihr euch auf dieser banalen ebene? fallen euch denn ausser "ich bin auch kein amokläufer geworden" wirklich keine besseren argumente ein? denn mal unter uns gebetsschwestern: argumente hat bisher weder die gegenseite geliefert, noch macht ihr euch selbst die mühe. momentan tröten beide seiten nur vor sich hin und beide seiten sind total ratlos, warum die andere seite denn nicht kapieren will, das sie falsch liegt...

packt das nächste mal neben schicken roten t-shirts doch auch zwei, drei wirklich gute argumente und positive aspekte des spielens ein - und gackert nicht nur über die verbohrtheit der anderen, dann bin ich gern beim nächsten mal mit dabei.
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